Was?
Wir bilden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe acht zu Peer-Educatoren - auch Multiplikatoren genannt - aus. Inhalt der Ausbildung ist das Wissen um die Verhütung von HIV/Aids, sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) und ungewollter Schwangerschaft im Teeniealter. Die Erfahrung aus der Peer-Educating-Arbeit zeigt deutlich, dass es Jugendlichen um ein Vielfaches leichter fällt mit Gleichaltrigen über Sex und Verhütung zu sprechen und das die Informationen nachhaltiger aufgenommen und umgesetzt werden. Dies ist die Grundlage des Peer-Educating.
Warum?
Weil die Zahl der Ansteckungen mit dem HI-Virus und sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) gerade bei jungen Menschen zunimmt und die sexuelle Aufklärung, trotz allgegenwärtigem medialem Sex,
erschreckend nachlässig behandelt wird, was zu gravierenden Fehl- und Falschinformationen bei Teenagern führt.
Wie?
Hat eine Schule beschlossen am Peer-Educator-Projekt teilzunehmen, werden Verhütungsteams gebildet. Diese Teams durchlaufen eine umfassende Ausbildung, die neben der inhaltlichen Wissensvermittlung, das Erlernen von Präsentations- und Gesprächstechniken enthält und durch Vorträge von Medizinern und HIV-Betroffenen ergänzt wird. Nach der Ausbildung beginnen die Verhütungsteams mit ihrem Auftrag: Der Multiplikation von Wissen über die Verhütung von HIV/ Aids, sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) und ungewollter Schwangerschaft im Teeniealter. Sie fungieren als erste Ansprechpartner für ihre Mitschüler, organisieren Workshops und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Hier beginnt Peer-Educating zu wirken...
Wirkung?
Das Peer-Educator-Projekt hat seit seiner Einführung 2006 in der Metropolregion Rhein-Neckar und im Landkreis Karlsruhe über 30.000 Jugendliche erreicht. 30.000 Jugendliche, die durch das erlernte und erarbeitet Wissen Verantwortung für sich, ihre Partner und so für die Gesellschaft aktiv übernehmen.
Das Thema HIV und AIDS berührt in ganz existentieller Weise das Leben und die Zukunft von jungen Menschen. Waren es 2003 in Deutschland noch 1.800 Personen, die sich im Alter zwischen 15 und 35 Jahren mit dem HI-Virus infizierten, steigt die Neuinfektionsrate seit 2007, laut Robert-Koch-Institut, jährlich um 3.000 Personen. Ähnlich verhält es sich mit sexuell übertragbaren Erkrankungen. Ein Faktor dafür ist, dass unter den Jugendlichen die Bereitschaft zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr zunimmt. So werden jährlich etwa 15.000 Mädchen unter 18 Jahren schwanger, die Hälfte davon treiben ab. Wie begegnen wir dieser Realität? Wie können wir Jugendliche unterstützen, sich in ihren sexuellen Beziehungen verantwortungs-bewusst zu verhalten – um sich vor einer HIV-Infektion, sexuell übertragbaren Krankheiten oder einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen?
Mit der Pubertät beginnt die Identitätssuche. Jugendliche bilden Cliquen, bemühen sich um Anerkennung in der Gruppe und orientieren sich eher an Jugendlichen ihrer Peer-Group als an Erwachsenen. Bei den ersten sexuellen Erfahrungen werden, nach der Dr.Sommer-Studie der Zeitschrift "BRAVO" von 2009, die Mütter als wichtigste Ansprechperson von der besten Freundin oder dem besten Freund abgelöst. Diese Tatsache nutzen wir und setzen genau hier mit dem Peer-Educator-Projekt an. Unser Ansatz ist, in Schulen Teams von Jugendlichen, aus der Jahrgangsstufe 8, zu Verhütungsexperten auszubilden, damit sie ihre MitschülerInnen umfassend darüber informieren, wie sie sich schützen können.
Ziele und Nutzen des Peer-Educator-Projekts
Im Rahmen des Projektes werden Jugendliche der Jahrgangsstufe 8, zu Ansprechpartnern für Gleichaltrige – Peer-Educators – ausgebildet und führen interaktive Workshops für ihre MitschülerInnen durch, in denen sie
Die Qualität und der Nutzen des Peer-Educator-Projektes liegen im Empowerment von jungen Menschen. Die Jugendlichen, die die Ausbildung durchlaufen, lernen
In diesem Sinne hat ihr Verhalten Vorbildcharakter und ermöglicht anderen Jugendlichen sich daran zu orientieren.
Die Ausbildung
Fünf bis acht Jugendliche der Jahrgangsstufe 8 werden ausgewählt, wobei darauf geachtet wird, dass die verschiedenen nationalen Herkünfte der Schülerschaft repräsentiert sind. Sie bilden ein Schulteam und werden in ihrer Freizeit zu Verhütungsexperten ausgebildet. Bei der Zusammenstellung der Teams wird darauf geachtet, dass die Jugendlichen den Aufgaben hinreichend gewachsen sind. Dabei werden jedoch auch Jugendliche ausgewählt, die den Anforderungen nicht auf ersten Blick entsprechen. Bei ihnen muss allerdings erkennbar sein, dass Wissensvermittlung und Coaching ihnen die notwendige Handlungssicherheit geben, um gut gerüstet vor eine Gruppe Gleichaltriger zu treten.
Diese Art im Projekt zu lernen, führt die Jugendlichen zeitgleich an die Komplexität des beruflichen Alltags heran. Nach dem „Bewerbungsgespräch“ und dem Durchlaufen der Ausbildung, gehen sie durch die Klassen und teilen ihr Wissen mit den Mitschülern. Sie lernen Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Engagement mit Leben zu füllen. Sie arbeiten im Team, springen gegenseitig ein wenn einer ausfällt, lernen sicher aufzutreten, zu präsentieren und sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Diese Fähigkeiten werden in zunehmendem Maße im beruflichen Leben erwartet und im Projekt trainiert.
Sie benötigen weiterführende Informationen über das Projekt? Gerne senden wir Ihnen die Projektdokumentation zu: [email protected]